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Die Arbeit mit dem Inneren Kind
Im Rahmen der körperorientierten Psychotherapie
kann
es geschehen, dass uns eine stärkere Atmung dahin führt, uns
zu fühlen, zu bewegen, auszudrücken wie das Kind, das wir einst
waren - ein Kind, das sich in einer schwierigen Lage befand und von seiner
Umwelt nicht die adäquate Antwort auf seine Bedürfnisse bekam.
Infolgedessen war es gezwungen, Lebensstrategien zu entwickeln, die zwar
in dieser Situation das Überleben ermöglichten, aber als verfestigte
Gewohnheiten heute unproduktiv und hinderlich für die zwischenmenschlichen
Kontakte wirken.
Muskeln, Faszien, Bindegewebe, innere Organe verharren
womöglich über
Jahrzehnte in Anspannung - etwa in Angststarre oder einer Körperhaltung
von nicht ausgedrückter Wut, unbeantworteter Bedürftigkeit,
Resignation oder Verwirrung.
Dadurch werden Energien gebunden und die
Fähigkeit,
den eigenen Körper lustvoll zu erleben, eingeschränkt. Im Gehirn
des Kindes werden bei traumatischen und wiederholt ungeeigneten Erlebnissen
Synapsen blockiert, was zu begrenzten Lebensstrategien, ausweglosem Kreisdenken
oder sogar zu massiven Wahrnehmungsstörungen führen kann.
Wenn
es in einem liebevollen, wertschätzenden Kontakt gelingt, zu dem
verschreckten, bedürftigen, trotzigen, mißtrauischen oder
verwirrten Kind in Kontakt zu treten, wird es eingeladen, nach und nach
all die eingefrorenen
Gefühle auszudrücken, sich und seine Grenzen zu spüren
und sich allmählich zu öffnen für Angebote von Schutz,
Zuwendung, Halt und Geborgenheit.
Dann können auch die Potentiale
deutlicher zum Vorschein kommen, die seinen Kern ausmachen:
Liebe, Lust, Selbst-Vertrauen,
Kreativität, Freude an Bewegung und Entdeckung, am Lernen
und Selbstausdruck. Wer dieses innere Kind in sich spürt,
kann auch seine Bedürfnisse
erkennen und in seinen Erwachsenenalltag integrieren. Auf diesem
Weg ist Selbst-Heilung möglich.
"Für eine glückliche Kindheit ist es
nie zu spät"
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aus dem Kulturzeltprogramm Kassel 2003
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